Was gehört alles zu einem guten Wintercheck beim Auto?
Winterchecks für das Auto werden ab Ende Oktober / Anfang November immer wieder thematisiert und viele Werkstätten bieten sie in dem Zeitraum an. Doch nicht immer sind alle enthaltenen Leistungen tatsächlich für den Wintercheck notwendig. Manche Werkstätten packen gerne auch noch zusätzliche Leistungen obendrauf, die eigentlich gar nicht zum Wintercheck gehören, aber dadurch den Preis erhöhen. Wirklich relevant sind Überprüfungen folgender Bereiche, um das Auto winterfest zu machen:
- Winterreifen
- Starterbatterie & Elektronik
- Beleuchtung am Auto
- Bremsanlage
- Scheibenwischer & Scheibenfrostschutz
- Kühlerfrostschutz
- Karosseriezustand
- Schlösser / Dichtungen
- Zündkerzen
Grundsätzlich empfiehlt es sich, das Auto spätestens vor dem ersten Frost winterfest zu machen. Er kann auch gerne mit dem Wechsel auf Winterreifen erfolgen. Im Allgemeinen kann der Wintercheck selbständig auch ohne eine Werkstatt durchgeführt werden. Es benötigt nur etwas Zeit. Nachfolgend gehen wir auf die verschiedenen Bereiche ein und was wo im Rahmen vom Wintercheck am Auto geprüft werden sollte.
1. Winterreifen
Winterreifen sollten grundsätzlich verwendet werden, wenn die Außentemperaturen dauerhaft abends unter +7 Grad Celsius fallen. Der Richtwert zum Reifenwechsel ist später Oktober oder Anfang November. Beim Reifenwechsel auch gleich darauf achten, ob die Winterreifen Risse haben. Auch die Profiltiefe ist von Bedeutung. Diese sollte im Winter nicht unter 4 mm liegen und kann einfach mit einem Reifenprofilmesser geprüft werden. Falls sie geringer ist, sollten die Reifen gewechselt werden. Reifen bitte immer mindestens paarweise pro Achse tauschen, nie nur eins alleine. Winterreifen haben eine andere Gummimischung sowie auch eine andere Profilstruktur als Sommerreifen. Sie haben meist eine breitere Auflagefläche auf der Straße. Damit haben sie mehr Grip und können so auch besser bei Schnee, Regen und Matsch haften. Der Bremsweg wie auch die Rutschgefahr werden somit deutlich verringert.
Aus dem Grund muss auch der Reifendruck mit überprüft werden, um das KFZ winterfest zu machen. Er sollte das vorgegebene Maximum nicht überschreiten, da der Winterreifen sonst wieder weniger Auflagefläche auf der Straße hat und er somit nicht mehr den richtigen Halt aufweist. Ebenso ist davon abzuraten, zu lange bei kalten Temperaturen weiter mit den Sommerreifen zu fahren. Deren Gummimischung ist nicht auf Kälte ausgerichtet. Damit kann der Reifen hart werden und seine Haftung verlieren. Beim Überprüfen ist auch das Reserverad nicht zu vergessen, sollte es noch vorhanden sein. Auch die Felgen sind in dem Zusammenhang kurz mit zu inspizieren, ob sie beschädigt sind oder andere Veränderungen aufweisen.
2. Starterbatterie und Elektronik
Autobatterien mögen grundsätzlich keine Kälte. Sie entladen sich schneller und können nicht ihre volle Leistung abgeben. Um im Winter nicht aufgrund einer schwachen Starterbatterie liegen zu bleiben, ist sie beim Wintercheck mit zu prüfen. Hat sie noch genug Spannung? Wenn nicht ist eine längere Fahrt nötig, dass sie sich wieder aufladen kann. Bringt die Fahrt keine Verbesserung der Spannung, kann mit einem Batterieladegerät versucht werden, die Batterie wieder zu laden. Wenn auch das nichts bringt und die Spannung schnell wieder abfällt, ist die Autobatterie zu alt und muss getauscht werden. Hier dann genau darauf achten, dass sie die gleichen Spezifikationen hat, wie die alte Starterbatterie.
Zusätzlich gibt es auch gute Möglichkeiten, wie die Autobatterie im Winter geschont werden kann. Dazu gehören zum Beispiel, dass unnötige Verbraucher beim Starten abgeschaltet sind. Darunter fallen beispielsweise die Sitzheizung und das Radio. Diese Verbraucher sollten auch nicht an sein, wenn das Auto ohne Zündung irgendwo steht. Das kann am Bahnübergang sein, oder weil jemand auf eine andere Person wartet, man im Stau festhängt usw. Für längere Fahrten kann auch ein Batterieladegerät mitgenommen werden, falls der Batterie der Saft ausgeht, hat man direkte Abhilfe zur Hand.
3. Beleuchtung am Auto
Vor allen Dingen in den Tagen, wo es spät hell und früh dunkel wird, ist es wichtig, dass Fahrer gut sehen und gut gesehen werden. Dazu gehört natürlich auch, dass sämtliche Lampen am PKW einwandfrei funktionieren. Beim Wintercheck einmal ums Auto gehen und schauen, ob alle Lampen leuchten. Das Ganze dann auch mit den Brems- und Blinklichtern sowie den Nebelscheinwerfern und der Warnblinkanlage durchführen. Beim Testen der Bremslichter entweder jemand zweites bitten, zu helfen, oder an einer Wand oder vor einem PKW stehen und prüfen, ob dort die Bremslichter richtig zu sehen sind.
Da Glühlampen durch Feuchtigkeit und Kälte in Mitleidenschaft gezogen werden, kann es durchaus vorkommen, dass die Lampen im Winter kaputtgehen. Für solche Fälle empfiehlt es sich, immer Ersatzglühbirnen im Auto parat liegen zu haben. Gängige Glühlampen gibt es auch bereits als fertiges Ersatzlampen Set. Wer gerne mehr Reichweite bzw. helleres Licht haben möchte, kann die Night Breaker Linie von Osram nutzen. Diese gibt es für Halogenlampen wie auch für Xenonbrenner.
Noch ein kleiner Tipp: Wenn das Auto mal mit Eis überzogen ist, nicht nur die Scheiben freikratzen, sondern auch die Scheinwerferlampen. Nur so kann die Umgebung ausreichend ausgeleuchtet werden.
4. Bremsanlage
Besonders bei Regen, Schnee und Glätte ist es wichtig, dass die Bremsen stets tadellos funktionieren. Streusalze, Schmutz usw. können die Bremswirkung zusätzlich beeinträchtigen und Flugrost verursachen. Auch häufigeres und heftiges Bremsen lassen die Beschichtungen der Bremsbeläge schneller abnutzen. Um das Auto winterfest zu machen, sollten Beläge und Bremsscheiben geprüft und gegebenenfalls von Dreck und Schmutz befreit werden. Sind die Beläge schon zu weit runter, empfiehlt es sich, sie achsweise auszutauschen.
5. Scheibenwischer und Scheibenfrostschutz
Scheibenfrostschutz sollte vor dem ersten Frost (Tiefsttemperaturen von -5°C) eingefüllt und benutzt werden. Nur so ist in allen Leitungen der Frostschutz aktiv und sie können nicht einfrieren. Ebenso sollte darauf geachtet werden, dass immer ausreichend Scheibenfrostschutz im System ist. Daher nicht einfach mit Wasser nachfüllen, sondern zusätzlich den Frostschutz nachfüllen. Beim Scheibenfrostschutz gibt es die Konzentrate, die mit Wasser verdünnt werden, und die fertigen Mischungen, die direkt eingefüllt werden können. Bei Frostschutz Konzentraten hängt die Dosierung von den Umgebungstemperaturen ab. Je kälter es ist, umso unverdünnter ist das Konzentrat zu nutzen. Die genauen Mischungen sind auf den Behältern angegeben.
Neben dem Scheibenfrostschutz sind auch die Scheibenwischer im Wintercheck mit zu prüfen. Sie sollten sauber und intakt sein. Ziehen die Wischer Schlieren, sollten sie zuerst mit einem feuchten Tuch abgewischt werden. Dann kann geprüft werden, ob die Gummilippe ausgefranst und gar schon kaputt ist. In dem Fall sind die Scheibenwischer des Fahrzeugs auszutauschen. Dabei auch die Heckwischer, sofern vorhanden, berücksichtigen. Beim Wechseln unbedingt auf die richtigen Anschlüsse und Längen achten. Um die Lebensdauer der Scheibenwischer zu verlängern, sollten sie im geparkten Zustand bei Eisgefahr von der Scheibe hochgeklappt werden. Ebenso sollte vermieden werden, die Scheibenwischer als Eiskratzer zu benutzen. Dadurch nutzen sie sich stärker als nötig ab und müssten früher getauscht werden. Wer nicht kratzen möchte, kann alternativ auf Scheibenenteiser Sprays zurückgreifen.
Was im Winter oder bei nassem Wetter auch ein regelmäßiges Phänomen ist, sind beschlagene Scheiben von innen. Ursache ist eine zu hohe Feuchtigkeit im Fahrgastraum. Wird es mal richtig kalt, kann diese Feuchtigkeit die Scheiben sogar von innen vereisen lassen. Aus dem Grund empfiehlt es sich Luftentfeuchter im Fahrgastraum mitzuführen. Diese bestehen aus Granulat und saugen die Feuchtigkeit auf. Sie sind mehrmals wiederverwendbar und teilweise auch geruchsbindend.
6. Kühlerfrostschutz
Neben dem Frostschutz für die Scheiben ist auch der Kühlerfrostschutz für das Kühlwasser wichtig. Dieser sollte jedoch ganzjährig enthalten sein. Wird das Kühlmittel aufgefüllt, ist immer auch ein entsprechendes Frostschutzmittel beizumengen. Ob genügend Frostschutzmittel enthalten ist, kann mit einem Frostschutztester geprüft werden. Es gibt unterschiedliche Frostschutzmittel, die verschiedene Farben haben.
Die gängigen Frostschutzmittel enthalten Ethylenglycol, Wasser und Silikate. Sie sind meistens grün oder blau. Daneben gibt es noch silikatfreie Frostschutzmittel, die häufig rot oder lila sind. Als letztes gibt es noch eine Kombination beider Typen, die die Vorteile von beiden vereinen. Sie sind langlebig und schützen lange vor Korrosion. Welches Frostschutzmittel zu Eurem Fahrzeug passt, könnt Ihr im Handbuch von Eurem Auto nachlesen. Die Farbe ist beim Kauf nicht zwingend ausschlaggebend, da nicht alle Hersteller die gleichen Farben nutzen. Achtet daher auf die Bezeichnungen.
7. Karosseriezustand
Beim Wintercheck ist auch die Karosserie auf Beschädigungen zu prüfen. Gibt es tiefe Kratzer oder bereits rostige Stellen? Dann sollten diese behandelt werden, um das Auto winterfest zu machen. Kratzer können mit Kratzerentfernern und Lackkorrekturstiften verschlossen werden. Rostige Stellen sind mit Rostlösern zu behandeln und mit Rostumwandlern zu versiegeln. So kann sichergestellt werden, dass Schnee, Streusalz und Schmutz die Stellen des Fahrzeugs nicht weiter angreift und sich Rost bilden bzw. vergrößern kann.
8. Schlösser / Dichtungen
Ist Euch das auch schon passiert, dass Ihr nach einer eisigen Nacht in Euer Auto steigen wollt und die Tür nicht öffnen könnt? Das kann passieren, wenn die Türdichtungen feucht sind und durch die kalten Temperaturen festfrieren. Dafür gibt es Gummipflegestifte beispielsweise von Sonax, die Vaseline enthalten. Sie werden dünn auf die Dichtungen aufgetragen. Damit bleiben die Gummidichtungen geschmeidig ohne ihre Haftung zu verlieren, und können nicht mehr festfrieren.
Auch Schlösser können einfrieren. Dagegen helfen Schlossenteiser, die zudem noch vor Rost und Nässe schützen. Die Schlossenteiser können im Bedarfsfall oder auch präventiv eingesetzt werden.
9. Zündkerzen
Im Winter kommt es immer wieder vor, dass der Wagen nicht anspringen möchte. Ein Grund dafür kann zu viel Feuchtigkeit bei den Zündkerzen sein. Dadurch kann das Kraftstoffgemisch nicht gut genug zünden. Zudem kann vorhandenes Kondenswasser dafür sorgen, dass der Motor immer wieder abstirbt. Sind die Zündkerzen dazu noch verschlissen, verstärken sich die Startprobleme im Winter. Sollte der Motor mal nicht starten, sollten die Zündkerzen gereinigt werden. Wenn das nicht hilft und auch andere Ursachen ausgeschlossen werden können, sind die Zündkerzen zu wechseln. Dazu im Handbuch bitte nachlesen, welche Zündkerzen die richtigen für Euer Fahrzeug sind, da sie sich in Form und Art unterscheiden.
Empfohlenes Winterzubehör im Auto
Neben der Überprüfung des Fahrzeugs lohnt es sich auch zu schauen, dass alles relevante Winterzubehör im Auto liegt. Um das Auto winterfest zu machen gehört die folgende Winterausrüstung ins Fahrzeug:
- Eiskratzer
- Scheibenenteiser
- Scheibenfrostschutz
- Fensterschwamm
- Schneebesen
- Luftentfeuchter
- Ersatzlampenset
- Starterkabel und Starthilfesprays
- Ggf. Frontscheibenabdeckung
- Ggf. Batterieladegerät
- Ggf. Schneeketten, wenn man in entsprechenden Gebieten unterwegs ist
Mit den 10 Schritten ist der Wintercheck am Auto abgeschlossen – Schnee und Eis können kommen. Übrigens sollte das Auto auch im Winter immer wieder von Schmutz befreit werden. Hier ist nur darauf zu achten, dass alles wieder trocken ist, bevor es wieder eisig wird. So kann nichts einfrieren und das Auto läuft störungsfreier. Von Schnee muss das Auto grundsätzlich befreit werden, sonst drohen Bußgelder. Zusätzlich zum Wintercheck beim Auto haben wir auch noch Tipps für euch, wie Ihr im Winter Spritsparen könnt. Wir wünschen Euch allzeit gute Fahrt und kommt gut durch den Winter.