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Reifengröße, DOT-Nummer etc. – Was bedeutet die Reifenbezeichnung beim Auto?

Ausschnitt eines Reifens mit Info zu den Reifenbezeichnungen
Die Reifenbezeichnung ist ein entscheidender Aspekt, der beim Kauf neuer Reifen für Euer Fahrzeug beachtet werden muss. Auf jedem Autoreifen finden sich diverse Beschriftungen, die wichtige Informationen über die Spezifikationen und die Eigenschaften des Reifens liefern. Zu den wichtigsten Komponenten der Reifenbezeichnung gehören die Reifengröße, die DOT-Nummer sowie weitere Reifenkennzeichnungen. Diese stellen wir in diesem Blog einmal genauer vor. Zusätzlich geben wir Euch Tipps, was beim Einfahren der neuen Autoreifen zu beachten ist.
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Welche Reifengröße darf ich fahren?

Die Reifengröße wird typischerweise an der Flanke (Seitenwand) des Reifens angezeigt und folgt einem standardisierten Format. Beispielsweise steht eine Bezeichnung wie „195/55 R16 91V“ für Folgendes:

  • Angabe der Reifengröße auf einem Reifen 195 ergibt die Breite (Lauffläche) des Reifens in Millimetern
  • 55 steht für das Verhältnis von Höhe zu Breite (Flankenhöhe) in Prozent. In diesem Fall ist die Reifenhöhe 55 % von der Reifenbreite.
  • R zeigt an, dass es sich um einen Radialreifen handelt.
  • 16 gibt den Durchmesser der Felge in Zoll an, auf die der Autoreifen montiert werden kann.
  • 91 ist der Tragfähigkeitsindex, ein numerischer Wert, der das maximale Tragvermögen des Reifens unter bestimmten Bedingungen angibt.
  • V repräsentiert den Geschwindigkeitsindex, einen Buchstaben, der die maximale Geschwindigkeit anzeigt, bei der der Reifen sicher betrieben werden kann (hier bis zu 240 km/h).

Welche Reifenbreite und Reifenhöhe Ihr benötigt, seht Ihr in Eurer Zulassungsbescheinigung Teil 1 oder an der Seitenwand Eurer aktuell verwendeten Reifen.

Bei den Reifen wird in Radial- und Diagonalreifen unterschieden. Diagonalreifen werden seit 1898 eingesetzt, mittlerweile aber verstärkt nur noch bei Schwerlastfahrzeugen und bei vereinzelten Oldtimern. Sie sorgen zwar für eine höhere Stabilität des Fahrzeugs, sind durch ihre Steifheit jedoch nicht so komfortabel. Zudem haben sie einen höheren Rollwiderstand, der die Reifen schneller erwärmen lässt und für einen hohen Kraftstoffverbrauch sorgt.

Angabe "radial" auf dem Reifen zur Definition des Reifentyps und Angabe "Tubeless" für einen schlauchlosen Reifen Radialreifen gibt es seit 1946 und sind die aktuell am häufigsten verwendeten Reifentypen bei PKWs. Sie haben ein gutes Lenkverhalten und eine optimale Straßenlage. Zusätzlich sorgen sie für einen geringeren Kraftstoffverbrauch und erwärmen sich nicht so stark auch bei hohen Geschwindigkeiten. Radialreifen sind zudem auch unempfindlicher gegenüber Beschädigungen an der Lauffläche.

Eine ausführliche Erklärung vom Geschwindigkeits- und Traglastindex haben wir Euch bereits in einem vorhergehenden Blogbeitrag aufgeführt.

Doch das sind nicht alle Reifenbezeichnungen, die Ihr auf den Autoreifen findet.

Was bedeutet auf den Reifen die DOT-Nummer?

DOT-Nummer auf einem Reifen mit Herstellerdatum Die Abkürzung DOT steht für das U.S. Department of Transportation (Verkehrsministerium der USA). Diese Nummer ist wichtig, da sie Informationen zum Herstellungsdatum enthält, in Form von der Angabe der Produktionswoche und vom Produktionsjahr des Reifens. Eine DOT-Nummer könnte zum Beispiel so aussehen: „DOT 0219“. Die ersten beiden Ziffern („02“) geben die Produktionswoche an, die letzten beiden Ziffern („19“) das Produktionsjahr, also wäre dieser Reifen in der zweiten Woche des Jahres 2019 hergestellt worden. Die DOT-Nummer ist besonders wichtig, um das Alter des Reifens abzulesen.

Dass die Autoreifen sich mit der Zeit abnutzen, ist allgemein bekannt. Den Grad der Abnutzung könnt Ihr an der Profiltiefe ablesen. Dafür gibt es die Profiltiefenmesser, die angeben, wie hoch das Profil noch ist. Unterschreitet es den jeweiligen Mindestwert, müssen die Reifen getauscht werden. Bei Sommerreifen liegt die empfohlene Mindestprofiltiefe bei 3mm, bei Winterreifen sind es 4mm.

Profiltiefe messen am Autoreifen mit einem Profiltiefenmesser Doch selbst wenn die Reifen noch ausreichend Profil haben, kann es sein, dass sie getauscht werden müssen. Was viele nicht wissen, ist, dass Autoreifen eine begrenzte Lebensdauer haben. Diese liegt im Allgemeinen bei 8 – 10 Jahren. Je nachdem, ob die Reifen Beschädigungen wie Risse aufweisen, kann das Ende der Reifen auch schon früher sein. Grund dafür liegt in der Gummimischung. Diese härtet mit der Zeit aus, was den Reifen porös und brüchig werden lässt. Damit verschlechtert sich die Straßenhaftung und das Verhalten bei Nässe und Glätte.

Aus dem Grund ist die DOT-Nummer am Reifen so wichtig. Damit könnt Ihr genau das Alter Eurer Reifen ablesen und Euch rechtzeitig um neue Autoreifen kümmern. Auch beim Neukauf könnt Ihr so erkennen, ob Euch die Händler schon länger gelagerte Reifen andrehen wollen oder Ihr neu produzierte bekommt.

Welche weiteren Reifenbezeichnungen gibt es noch?

Neben der Reifengröße und der DOT-Nummer finden sich auf dem Reifen oft weitere Symbole und Reifenkennzeichnungen. Nicht alle davon sind jedoch verpflichtend:

  • ECE-Kennzeichnung auf einem Autoreifen ECE-Kennzeichnung: Dabei handelt es sich um ein „E“ in einem Kreis mit einer kleinen Zahl daneben. Ein Reifen für den europäischen Markt muss ein ECE-Prüfzeichen haben, welches zeigt, dass der Reifen EU-Richtlinien entspricht. Die Zahl hinter dem „E“ gibt an, in welchem europäischem Land die Genehmigung dafür erfolgt ist.
  • M+S oder M&S: Bedeutet „Mud and Snow“ (Matsch und Schnee) und kennzeichnet Allwetter- oder Winterreifen.
  • Schneeflockensymbol: Auch als 3PMSF (Three Peak Mountain Snow Flake) bekannt. Dieses Symbol weist auf eine geprüfte Winterreifeneignung hin.
  • M+S und das Alpine Symbol auf einem Reifen zeigen, dass er wintertauglich ist. TWI (Tread Wear Indicator): Laufstreifenverschleißindikator, eine Kennzeichnung, die die legalen Verschleißgrenzen des Reifenprofils anzeigt.
  • Pfeile oder „Rotation“: Geben die empfohlene Rollrichtung des Reifens an.
  • TL/Tubeless: Bezeichnet schlauchlose Reifen
  • TT: Kennzeichnet Schlauchreifen
  • Run-Flat oder eine stilisierte Schnecke: Bedeuten, dass der Reifen trotz Druckverlust noch eine gewisse Zeit fahren kann.
  • T: steht dieser Buchstabe vor der Reifenbreite, handelt es sich um ein Notrad, das nur für die Fahrt zur Werkstatt genutzt werden sollte.
  • Info "Rotation" mit Pfeil auf dem Autoreifen zur Angabe der Laufrichtung Outside/Inside: Diese Angaben stehen auf asymmetrischen Reifen. Bei der Montage muss von aussen dann „Outside“ zu lesen sein.
  • AllSeasons/4-Seasons: Damit sind Ganzjahresreifen gemeint. Diese müssen zusätzlich auch das Schneeflockensymbol tragen. Eine allgemein gültige und somit verpflichtende Reifenkennzeichnung von Ganzjahresreifen gibt es jedoch nicht.
  • R/runderneuert/retread/retreaded: Hierbei handelt es sich um runderneuerte Reifen. Dabei werden die alten Laufflächen bis auf die Karkasse entfernt. Auf diese wird dann eine neue Gummimischung aufgetragen, die durch eine Heizpresse mit einem neuen Profil versehen wird. Die anschließende Vulkanisierung macht den Gummi dann elastisch. Die dort angegebene DOT-Nummer beziffert dann das Datum der Runderneuerung. Der Reifen ist wie Neureifen bis zu 10 Jahre haltbar.

Die Reifenbezeichnung gibt Euch somit umfassende Informationen, um welche Autoreifen es sich handelt. Wenn die Reifengröße, Zollangaben, Trag- und Lastindex mit den Vorgaben aus Eurer Zulassungsbescheinigung Teil 1 übereinstimmen, könnt Ihr mithilfe der weiteren Reifenbezeichnungen das Alter und die weiteren Eigenschaften der Reifen feststellen. Wenn das alles zu Euren Anforderungen passt, könnt Ihr die passenden Reifen kaufen. Dabei muss es nicht mehr zwingend nur Markenware sein. Auch unbekanntere Marken, die die gleichen Kriterien erfüllen und eine ECE-Kennzeichnung haben, können somit gekauft werden.

Austausch der Reifen paarweise Wichtig ist, die Autoreifen mindestens achsweise zu wechseln. Zum einen haben die Reifen pro Achse einen ungefähr gleichen Abnutzungsgrad und zum anderen kommt es so nicht zu einem unterschiedlichen Fahr- und Rollverhalten der Reifen. Nicht notwendig dagegen ist es, immer alle vier Reifen gleichzeitig zu wechseln. Die Vorderreifen nutzen sich bei den meisten Fahrzeugen schneller ab, als die Hinterreifen, daher reicht es im Allgemeinen, nur die Vorderen zu wechseln.

Wie Ihr die Reifen wechselt, könnt Ihr in einem weiterführenden Beitrag lesen.

Was ist beim Einfahren von neuen Reifen zu beachten?

Beim Einfahren neuer Reifen gibt es verschiedene Aspekte, die Ihr beachten solltet, um die Sicherheit zu gewährleisten und die Leistungsfähigkeit und Lebensdauer der Reifen zu maximieren. Hier sind einige Hinweise zum Einfahren von neuen Autoreifen:

  1. Sanfte Fahrweise: Fahrt in den ersten ca. 100 bis 150 Kilometern möglichst sanft und vermeidet plötzliche Beschleunigungen, scharfes Bremsen und schnelle Kurvenfahrten. Neue Reifen können zunächst eine glatte Oberfläche aufweisen, da sie mit einer Trennmittelbeschichtung aus der Produktion kommen, welche die Haftung beeinträchtigen kann.
  2. Geschwindigkeit reduzieren: Haltet Euch an eine moderate Geschwindigkeit, die sicherstellt, dass die Reifen sich gleichmäßig an die Fahrbedingungen anpassen können.
  3. Luftdruck prüfen: Überprüft den Luftdruck der Reifen und stellt sicher, dass dieser entsprechend den Herstellerangaben für Euer Fahrzeug eingestellt ist. Korrekter Luftdruck ist entscheidend für die Fahrzeugkontrolle, die Kraftstoffeffizienz und die Lebensdauer der Reifen.
  4. Reifentemperatur: Gebt den Reifen die Möglichkeit, sich aufzuwärmen, was wichtig für die optimale Leistung ist. In der ersten Zeit sollten längere Hochgeschwindigkeitsfahrten vermieden werden, damit sich die Reifen nicht überhitzen. Der volle Performancebereich und der optimale Grip wird erst nach einer gewissen Einfahrzeit erreicht.
  5. Reaktion und Handling beobachten: Achtet darauf, wie sich Euer Fahrzeug mit den neuen Reifen verhält. Änderungen beim Fahrverhalten, wie z.B. beim Bremsweg oder bei der Kurvenstabilität, sind möglich und sollten beim Fahren berücksichtigt werden.

Das Einfahren von neuen Reifen ist wichtig für die Sicherheit im Straßenverkehr, da es die optimale Haftung der Reifen sicherstellt und den Grundstein für eine lange Nutzungsdauer legt. Nachdem die Einfahrphase abgeschlossen ist, sollten die Autoreifen weiterhin regelmäßig gewartet und überprüft werden, um die Sicherheit und Fahrleistung zu maximieren. Dazu stets auf einen korrekten Luftdruck achten und die Profiltiefe im Blick behalten.

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