Welche Systeme der Diebstahlsicherung es gibt?
Keine Diebstahlsicherung kann alleine einen hundertprozentigen Schutz garantieren. Es hilft, mehrere Möglichkeiten zum Diebstahlschutz anzuwenden. Dabei wird unterschieden in mechanische und elektronische Diebstahlsicherungsmaßnahmen. Wir nennen Euch nachfolgend die gängigsten Varianten.
Mechanische Systeme:
- Wegfahrsperren und Lenkradkrallen: Lenkradkrallen sind Metallkonstruktionen, die am Lenkrad bzw. am Rad befestigt werden.
- Gangschaltungssperre: Dieses System blockiert den Schalthebel meistens mithilfe eines Stahlbolzens und wird nach dem Parken einfach abgeschlossen. Nachteil: Der Einbau erfolgt durch einen Profi und kann mehrere hundert Euro kosten kann.
- Ventilwächter: Dieses kleine Teil wird direkt auf das Reifenventil montiert und sorgt bei Rotation des Reifens für ein Ablassen der Luft im Reifen. Bei einem gewaltsamen Entfernen des Ventilwächters wird das Ventil beschädigt. Nachteil für den Fahrzeugbesitzer: Das Entfernen darf vor dem Losfahren nicht vergessen werden, sonst ist schon nach wenigen Metern Schluss mit Fahren.
Elektronische Systeme zum Diebstahlschutz:
- Wegfahrsperre: Seit 1998 ist die elektronische Wegfahrsperre Pflicht und ab Werk in jedem Fahrzeug eingebaut. Sie funktioniert mittels einem RFID-Chip, der sich meist im Autoschlüssel befindet. Nur mit diesem Chip lässt der Bordcomputer den Motor starten.
- Elektrisches Lenkradschloss: Das System gibt es seit vielen Jahren in den Fahrzeugen. Hier rastet mit dem Abziehen vom Schlüssel das Lenkrad in eine Sicherheitsstellung ein. Erst mit dem Einführen des Schlüssels ins Zündschloss und dem Bewegen des Lenkrads entriegelt das System wieder. Es ist das am meisten verbreitetste System zur Diebstahlsicherung. Allerdings kann Elektronik auch versagen, so dass es immer ratsam ist, auch zusätzlich eine mechanische Diebstahlsicherung wie bspw. die Lenkradkralle zu nutzen.
- Alarmanlage: Auch sie ist zum Diebstahlschutz in vielen moderneren Fahrzeugen vorhanden. Die Alarmanlage reagiert in den meisten Fällen bei Erschütterungen und Neigungsänderung, sowie bei Glasbruch, Spannungsabfall und über Kontaktschalter beim Öffnen der Türen.
- OBD-Lock: (auch OBD-Saver genannt) Das System verhindert den unerlaubten Zugriff auf das Steuergerät und somit auf die Wegfahrsperre. Digitale Manipulationen werden mit dieser Buchse verhindert. Je nach Fahrzeughersteller kann ein Nachrüsten eines OBD-Savers um die 200 Euro kosten.
Neben den oben genannten Systemen zum Diebstahlschutz lohnt es sich ebenfalls ein GPS-Gerät mit an Bord zu haben. Diese eignen sich hervorragend zur Nachverfolgung eines gestohlenen Fahrzeugs. Die Position des Geräts wird dem Fahrzeugbesitzer direkt per App aufs Smartphone gesendet. Das GPS-Gerät muss nicht verbaut werden, sollte jedoch nicht sichtbar sein. Hier ist nur wichtig, das Gerät regelmäßig aufzuladen bzw. stets auf frische Batterien zu achten.
Wie können Autoeinbrüche reduziert werden?
Neben allen mechanischen und elektronischen Systemen zum Diebstahlschutz, können mit ein paar wenigen Verhaltensregeln auch Autoeinbrüche reduziert werden. Auch wenn diese Hinweise teilweise alltäglich klingen, werden sie teilweise noch von vielen Leuten vernachlässigt:
- Den Ersatzschlüssel nie im Auto aufbewahren und auch bei kurzen Stopps den Schlüssel ziehen
- Darauf achten, dass das Lenkradschloss nach dem Abstellen des Motors einrastet
- Wertsachen nie sichtbar im Fahrzeug liegen lassen
- Fenster und auch Schiebedächer immer geschlossen halten
- Nach dem Schließen des Fahrzeugs noch einmal vergewissern, dass die Türen wirklich geschlossen sind
- Bei Autoradios mit abnehmbaren Bedienteil, dieses nicht im Auto liegen lassen.
- Auch Taschen nicht nach dem Einkaufen auf dem Rücksitz stehen lassen, wenn man vermuten könnte, dass sich etwas Wertvolles darin befindet.
Zusätzlich ist es auch ratsam, den Autoschlüssel, vor allen Dingen bei den heutzutage verbreiteten „Keyless Go“ Systemen, nicht in unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs aufzubewahren. Auch der Ort des Parkens spielt eine Rolle. Hier sollte man möglichst an hellen und belebten Orten parken und zu Hause am besten in der Garage oder in Sichtweite zur Wohnung. Vor allen Dingen am See oder Strand ist es immer gut, wenn weitere Fahrzeuge in der Nähe sind. Damit erhöht sich für den Dieb die Wahrscheinlichkeit, erwischt zu werden. An abgelegenen, nicht einsehbaren Orten dagegen hat er leichtes Spiel.
Was zu tun ist, wenn das Fahrzeug doch gestohlen wird?
Wenn sich ein Diebstahl trotz aller Vorkehrungen zum Diebstahlschutz nicht vermeiden ließ, sollte zunächst die Polizei gerufen werden. Dort wird auch geklärt, ob das Fahrzeug nicht eventuell auch abgeschleppt worden sein könnte. Dies kann nicht nur bei Falschparken, sondern auch bei schlechter Sicherung des Fahrzeugs passieren. Wenn es sich bestätigt, dass Euer Fahrzeug gestohlen worden ist, muss eine schriftliche Diebstahlsanzeige bei der Polizei aufgegeben werden. Danach sollte schnellstmöglich die Versicherung über den Schaden informiert werden. Anschließend sollte das Fahrzeug außerdem bei der Kfz-Zulassungsbehörde abgemeldet werden.
Die einzelnen Schritte nach einem Autodiebstahl nochmals im Überblick:
- Ruhig bleiben – überlegt Euch, ob das Fahrzeug nicht gerade von einer anderen Person gefahren wird. Vielleicht von jemandem aus der Familie mit Zugriff auf den Zweitschlüssel? Oder kann das Auto noch woanders stehen?
- Die Polizei benachrichtigen und vergewissern, dass das Fahrzeug nicht abgeschleppt wurde
- Wurden neben dem Auto auch EC-Karte und Kreditkarte entwendet? Lasst diese umgehend von Eurer Bank sperren!
- Schriftliche Diebstahlsanzeige bei der Polizei aufgeben – dazu wird der Fahrzeugbrief sowie Euer Personalausweis benötigt
- Nun kann der Fahrzeugdiebstahl der Versicherung gemeldet werden
- Nicht vergessen – das Fahrzeug mit Kopien von Fahrzeugbrief und Diebstahlsanzeige bei der Kfz-Zulassungsstelle abmelden
Wer eine Vollkasko besitzt oder eine Teilkasko mit Diebstahlklausel, erhält von seiner Versicherung nach Ablauf einer gewissen Frist, den Zeitwert des Fahrzeugs erstattet. Wird das Fahrzeug vorher gefunden, bezahlt die Versicherung die Kosten der Bahnfahrt zum Fundort – meist bis maximal 1.500 Kilometer. Wird das Auto nach Ablauf der Frist erst gefunden, geht es in den Besitz der Versicherung über, da diese durch die Erstattung des Zeitwertes der neue Eigentümer ist. Diese Angaben können sich natürlich je nach Versicherung und vereinbarten Bedingungen unterscheiden. Wird das gestohlene Fahrzeug geleast, muss selbstredend auch der Leasinggeber informiert werden, da er Eigentümer des Fahrzeugs ist.
Um diesen Aufwand zu vermeiden, lohnt es sich, sich Gedanken über die Diebstahlsicherung zu machen und beim Verlassen des Fahrzeugs etwas aufmerksamer zu sein. Schon eine einfache Lenkradkralle als Wegfahrsperre macht es Autodieben schwerer, das Fahrzeug zu entwenden. Vor allen Dingen bei Saisonfahrzeugen und Campern, die eine längere Zeit nicht bewegt werden, sind mechanische Wegfahrsperren sinnvoll. So könnt Ihr beruhigt Euer Fahrzeug abstellen, ohne dass Ihr Euch Sorgen darum machen müsst. Wir wünschen Euch allzeit eine gute Fahrt.
Autodiebstahl Statistiken
Autodiebstähle in Deutschland haben in den vergangenen Jahren abgenommen. Dennoch fanden im Jahr 2021 rund 9.805 Diebstähle statt. Das sind zwar 8% weniger zum Vorjahr, jedoch immer noch durchschnittlich fast 27 Autodiebstähle pro Tag. Vor allem in Großstädten ist aufgrund der erhöhten Fahrzeugdichte die Quote der Fahrzeugdiebstähle höher als in ländlichen Gebieten. Spitzenreiter im Jahr 2021 waren die Städte Berlin und Hamburg, welche zusammen fast 3.000 Diebstähle und somit mehr als ein Viertel aller Autodiebstähle in Deutschland verzeichnen konnten. Die führenden Autohersteller bleiben weiterhin VW, Audi, Mercedes und BMW wobei es dort keine speziellen Modelle gibt. Zu den beliebten Modellen der Diebe gehören stattdessen der KIA Stinger (1. Generation) oder die Modelle des Range Rovers von Land Rover.
Am meisten gestohlene Fahrzeughersteller:
Platz | Hersteller | Modell | Diebstahlquote (pro 1000) |
---|---|---|---|
1 | Kia | Stinger (1. Generation) | 11,9 |
2 | Land Rover | Range Rover (3. Generation) | 11,1 |
3 | Land Rover | Range Rover Sport (2. Generation) | 6,5 |
4 | Toyota | Land Cruiser (4. Generation) | 6,3 |
5 | Hyundai | Santa Fe (4. Generation) | 6,0 |
6 | Land Rover | Velar (1. Generation) | 5,9 |
7 | Chrysler | Grand Cherokee (4. Generation) | 5,9 |
8 | BMW | X6 (2. Generation) | 5,6 |
9 | Lexus | NX (1. Generation) | 3,4 |
10 | Ford | Edge (1. Generation) | 3,1 |
Am meisten gestohlene Fahrzeughersteller:
Platz | Hersteller | Absolut | Diebstahlquote (pro 1000) |
---|---|---|---|
1 | Volkswagen | 1525 | 0,2 |
2 | Audi | 1286 | 0,5 |
3 | Mercedes Benz | 997 | 0,2 |
4 | BMW (inklusive Mini) | 938 | 0,3 |
5 | Mazda | 533 | 0,7 |
6 | Ford | 524 | 0,2 |
7 | Toyota (inklusive Lexus) | 441 | 0,4 |
8 | Renault | 406 | 0,3 |
9 | Hyundai | 371 | 0,3 |
10 | Opel | 294 | 0,1 |
Quelle: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)