Tanken damals und heute
Heute sind Tankstellen selbstverständlich – vor hundert Jahren waren sie noch eine Seltenheit. Um 1900 herum wurde Benzin noch in Drogerien oder Kolonialwarenläden in Kanistern verkauft. In den 1920er Jahren standen schon einzelne Zapfsäulen vor Kaufhäusern, Gasthäusern oder Werkstätten. Schon Ende der 1930er Jahre gab es über 60.000 Tankstellen in Deutschland, deren Ausbau nach dem Krieg weiter vorangetrieben wurde. Statt kleiner Stellen mit einer Zapfsäule gab es ab Ende der 1970er immer größere Tankstellen mit neuen Zapfsäulen und bis zu fünf verschiedenen Kraftstoffarten. Hinzu kam die Einführung der Selbstbedienung und auch der eigentliche Umsatz verlagerte sich immer mehr in die Shops. Immer mehr Geld wird mit Kaffee und Süßwaren verdient. Heute sind viele Tankstellen zudem noch Paketshops.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Tankstellenanbietern. Abgesehen von „Markenherstellern“ wie Aral, Shell, Total gibt es auch „Billigtankstellen“. Für Markenbenzin und auch für Kraftstoff von „Billigtankstellen“ sind die Anforderungen an die Qualität gesetzlich geregelt. Viele Markentankstellen fügen dem Kraftstoff noch eigene Additive hinzu, jedoch konnte durch Kontrollen vom ADAC kein Qualitätsunterschied nachgewiesen werden. Auch ein niedrigerer Verbrauch wurde nicht festgestellt. Daher ist es egal, an welcher Tankstelle getankt wird. Billigtankstellen sind üblicherweise jederzeit günstiger als die Markentankstellen. Wer auf die Additive dennoch nicht verzichten möchte, kann diese auch selber hinzuzufügen.
Welche Arten von Kraftstoff gibt es und wo liegen die Unterschiede?
Im Folgenden erklären wir Euch kurz und knapp die gängigsten Kraftstoffe:
- Benzin (Super): Ein Gemisch aus 150 Komponenten. Super wird in verschiedenen Oktanzahlen angegeben, zum Beispiel Super 95. Die Zahl zeigt die Oktanzahl von 95.
- Super E10: Dies hat im Vergleich zu anderen Benzinsorten einen erhöhten Ethanol-Anteil. Der Buchstabe „E“ steht für Ethanol, während die Zahl „10“ darauf hinweist, dass das Benzin einen Ethanolgehalt von 10% enthält. Super E10 kann nicht von jedem Fahrzeug getankt werden. Die Information, ob Euer Auto E10 tanken kann, findet Ihr im Handbuch.
- Diesel: Dieser Kraftstoff besteht aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, wobei die Mindest-Cetanzahl 51 beträgt. Es gibt auch eine Premium-Variante von Diesel. Mit einer höheren Cetanzahl können Dieselfahrzeuge eine bessere Motorleistung erzielen. Beim Tanken von Diesel ist das Tragen von Handschuhen nicht erforderlich, aber empfehlenswert, da Schadstoffe über die Haut aufgenommen werden können. Außerdem verhindert das Tragen von Handschuhen unangenehme Gerüche an den Händen, wenn die Zapfpistolen mit Kraftstoff verschmutzt sind.
- Biodiesel: Wird aus Pflanzenölen und Methanol hergestellt. Dadurch können schädliche Emissionen reduziert werden. Einige Dieselfahrzeuge sind für die Verwendung von Biodiesel zugelassen.
- Erdgas (CNG): Es gilt als umweltfreundlicher Kraftstoff und wird bis Ende 2026 steuerlich begünstigt. Es gibt jedoch wenig Erdgastankstellen in Deutschland.
- Autogas (LPG): Autogas besteht hauptsächlich aus Propan und Butan und zählt zu den umweltfreundlichsten Kraftstoffarten.
Premium-Kraftstoffe mit einer höheren Oktanzahl bzw. Cetanzahl können die Leistung des Motors steigern, jedoch muss der Motor hierfür auch entsprechend ausgelegt sein. Natürlich gibt es noch weitere Arten von Kraftstoff wie beispielsweise Wasserstoff.
Welchen Kraftstoff Euer Fahrzeug benötigt, erfahrt Ihr entweder am Tankdeckel, in der Betriebsanleitung oder in der Zulassungsbescheinigung unter dem Punkt P3 bzw. im alten Fahrzeugschein unter Punkt 5.
Sollte das Fahrzeug aus Versehen mit dem falschen Kraftstoff betankt werden, sollte auf keinen Fall der Motor gestartet werden, um größere Motorschäden zu vermeiden. Egal ob Benzin statt Diesel oder umgekehrt getankt wurde, der falsche Kraftstoff muss aus dem Tank abgepumpt werden! Danach ist eine gründliche Reinigung des Tanks erforderlich.
AdBlue an Tankstellen tanken oder selbst auffüllen?
Wenn Ihr ein Fahrzeug mit AdBlue-System besitzt, müsst Ihr drauf achten, dass der AdBlue-Tank immer ausreichend gefüllt ist. Die meisten modernen Diesel-Fahrzeuge haben eine Anzeige im Armaturenbrett, die Euch sagt, wann der AdBlue-Tank leer ist. Wenn Ihr diese Warnung ignoriert und nicht rechtzeitig nachtankt, kann das dazu führen, dass Euer Auto nicht mehr startet oder sogar beschädigt wird.
Das Nachfüllen des AdBlue-Tanks ist jedoch einfach und unkompliziert. Es gibt mittlerweile auch spezielle Zapfsäulen für AdBlue an vielen Tankstellen. Wichtig ist, auf die richtige AdBlue-Zapfsäule zu achten. Es gibt welche für LKWs und andere für PKWs. Ihr solltet nicht Euren PKW an der Zapfsäule für LKWs tanken. Der Hauptgrund ist, dass die Durchflussmenge bei LKWs viel höher ist als bei PKWs und daher das AdBlue schnell überlaufen könnte.
Ansonsten ähnelt der Füllvorgang dem normalen Tanken von Kraftstoff. Andernfalls könnt Ihr auch einfach AdBlue in Kanister kaufen und jederzeit und überall selber nachfüllen. AdBlue in Kanistern ist auf den Liter Preis häufiger günstiger als an der Tankstelle.
Es ist wichtig zu beachten, dass AdBlue kein Kraftstoffersatz ist und nicht verbraucht wird wie Benzin oder Diesel. Stattdessen hängt der Verbrauch davon ab, wie viel das Fahrzeug fährt. In der Regel solltet Ihr jedoch damit rechnen, das AdBlue alle paar tausend Kilometer nachzufüllen.
Richtiges Verhalten an der Tanksäule und beim Tanken
Damit Ihr gleich auf der richtigen Seite der Zapfsäule steht, gibt es bei vielen Fahrzeugen im Cockpit neben dem Zapfsäulensymbol einen kleinen Pfeil bei der Tankanzeige. Dieser zeigt an, wo sich der Tankdeckel am Auto befindet. Dann müsst Ihr nicht umständlich die Zapfpistole um das Auto herumziehen. Falls es jedoch nicht anders geht, da die Säule auf Eurer Seite besetzt ist und Ihr nicht warten wollt, fahrt mit dem Auto bis auf die Höhe des Zapfhahns von dem benötigtem Kraftstoff vor. So ist es einfacher den Schlauch um Euer Auto herumzuziehen. Von der Länge her sollte er für fast alle Fahrzeugbreiten reichen.
Auch wenn viele den Zapfhahn gerne einrasten und abwartend daneben stehen, bis der Tank voll ist, birgt das ein gewisses Risiko. Der Zapfhahn könnte rausrutschen und der Kraftstoff unkontrolliert auslaufen. Daher wird geraten, die Zapfpistole beim Tanken festzuhalten. Erst recht empfiehlt es sich, wenn die Tanksäule auf der tankabgewandten Seite steht. Dann könnte die schrägliegende Zapfpistole Kratzer oder gar Dellen am Lack verursachen, da der Schlauch sich stramm zieht, wenn er im Tank eingehangen ist. Damit wird der Zapfhahn an das Auto gepresst. Daher lieber den Schlauch und die Zapfpistole etwas vom Auto weghalten.
Übrigens: Vor allem im Sommer wird davon abgeraten, den Tank zu überfüllen, da sich der Sprit bei Hitze ausdehnt! Sollte der Tank dennoch einmal überlaufen, müsst Ihr normalerweise keine Angst um den Lack haben. Ausgelaufener Kraftstoff explodiert auch nicht, das passiert nur in Filmen und Serien. Dennoch sollte aus Umweltschutzgründen der ausgelaufene Kraftstoff weggewischt werden. Als Verbraucher sollten wir uns bewusst sein, dass jeder Tropfen Benzin oder Diesel Auswirkungen auf unsere Umwelt hat. Daher gilt es, sparsam damit umzugehen.
Um auch noch ein paar Mythen aufzugreifen: Ja, Rauchen auf dem Tankstellengelände ist verboten, da die herumfliegende Asche zu Funkenbildung führen kann. Ebenfalls stimmt es, dass man beim Tanken kein Handy nutzen sollte, da auch das durch einen Sturz oder einen sich lösenden Akku zu einer Funkenbildung führen kann. Beim Tankvorgang tritt auch Gas aus, dass sich durch die Funkenbildung entzünden könnte. Auch wenn der Großteil vom Gas zurückgeführt wird, bleibt dennoch ein Restrisiko bestehen. Daher gibt es immer noch die Sicherheitsvorgaben an Tankstellen.
Mittlerweile wird auch das Bezahlen an der Tankstelle vereinfacht: Statt mit Bargeld oder Karte zu bezahlen, können Kunden einfach per App oder RFID-System zahlen. Mögliche Apps sind „Pace Drive“ oder „Fillibri“. Sobald Ihr Euch die App heruntergeladen habt, müssen Ihr Euch zunächst registrieren und Eure Zahlungsinformationen eingeben. Danach fahrt Ihr ganz normal zu einer teilnehmenden Tankstelle. Einfach die Zapfsäule auswählen, Bezahlmethode festlegen und bestätigen. Auch die Tankstellenbetreiber bieten mittlerweile eigene Apps zum Bezahlen direkt an der Zapfsäule an. Somit braucht Ihr nur noch Tanken, am Auto bezahlen und könnt direkt wieder losfahren. Die Vorteile von solchen Apps liegen auf der Hand: Kein Bargeld mehr nötig, kein lästiges Suchen nach dem Portemonnaie oder der Bankkarte. Stattdessen könnt Ihr schnell und einfach mit Eurem Smartphone bezahlen und spart Euch die Wartezeit an der Kasse.
Wann sind die Spritpreise am günstigsten?
Am meisten sparen kann man, indem man abends tanken geht. Aktuelle Studien belegen, dass zwischen 18 und 20 Uhr die Spritpreise am günstigsten sind. Wenn auch zum Teil nur noch in bestimmten Regionen kann auch der Tag einen Unterschied machen. So gibt es mancherorts am Dienstag und Mittwoch die günstigsten Spritpreise. Was bei Euch zutrifft, müsst Ihr selbst herausfinden.
Unsere Empfehlung dafür: Ladet Euch eine Tank-App wie z.B. die clever-Tanken App auf Euer Smartphone herunter und behaltet alle Spritpreise in Eurer Umgebung im Blick! Schaut ruhig täglich mehrmals auf die App und seht, wie sich die Diesel- und Benzinpreise morgens, mittags und abends verändern und wie sich das im Laufe der Woche verhält. Dann habt Ihr schnell den Blick dafür, wann es in Eurer Gegend am günstigsten ist. Die App zeigt die aktuellen Benzin- und Dieselpreise an und ermöglicht es Euch, Eure Suche nach Entfernung, Preis oder Marke zu filtern. Die App bietet auch eine Kartenansicht mit allen Tankstellen in der Umgebung, so dass sie leicht zu finden sind. Ein weiteres großartiges Feature der Clever-Tanken-App ist die Möglichkeit, Alarme einzustellen, um benachrichtigt zu werden, wenn der Preis an einer bestimmten Tankstelle unter einen bestimmten Wert fällt. So kann man immer sicher sein, dass man zum günstigsten Preis tankt.
Ausschlaggebend und damit verbindlich ist übrigens der Preis an der Zapfsäule, nicht der an der Anzeigentafel. Hier kann es schon mal zu Abweichungen kommen, wenn der Spritpreis erst an der Anzeigetafel aber noch nicht an der Zapfsäule geändert wird oder andersherum. Schaut daher bevor Ihr mit dem Tanken startet auf den Literpreis an der Zapfsäule, damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt.
Wer noch zusätzlichen Kraftstoff tanken möchte, braucht entsprechende Kanister. Im Auto dürfen 10l extra mitgeführt und zuhause 20l Benzin oder 200l Diesel aufbewahrt werden. Dabei jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass jedes Kilo im Auto den Spritverbrauch erhöht.
Sollte man den Tank leer fahren?
Auch wenn Ihr vielleicht durch das Warten auf den günstigsten Spritpreis geneigt seid, den Tank eher leer zufahren, als teurer zu tanken, wird von Experten davon abgeraten, den Tank komplett leer zu fahren. Nach dem Betanken eines leergefahrenen Autos benötigt der Motor häufig mehrere Versuche, um anzuspringen. Das Kraftstoffsystem muss sich zuerst selbst entlüften. Darunter leidet die Kraftstoff- und Einspritzpumpe sehr, denn der Kraftstoff dient zusätzlich als Schmier- und Kühlmittel und fehlt in diesem Fall. Moderne Autos sind gegen ein Trockenfahren weitestgehend immun. Der Motor schaltet sich im Notfall automatisch ab. Daher am besten bei einer Tankmeldung im Boardcomputer direkt die nächste Tankstelle aufsuchen oder auch schon mal zwischendurch nachtanken, wenn sich Euch ein sehr günstiger Preis bietet. Clever Tanken ist also nicht so schwer und wer die Preisentwicklung im Blick behält, kann sich schnell über günstige Diesel- und Benzinpreise freuen. Wir wünschen Euch eine gute Fahrt.
An Tankstellen E-Autos laden?
Von Jahr zu Jahr werden immer mehr Elektrofahrzeuge zugelassen. Neben den so genannten Wallboxen, um sein E-Auto zuhause zu laden, steigt ebenso die Nachfrage der Ladestationen für das schnellstmögliche Laden unterwegs. Diese befinden sich an Parkplätzen oder eben auch an Tankstellen. Dabei unterscheiden sich die Stationen durch die verschiedenen Stromanbieter, die dort ihre Säulen aufgebaut haben. Das bedingt dann auch die Lademöglichkeiten und damit auch zu welchem Preis geladen werden kann. Neben den gewöhnlichen Anbietern wie EnBW und E.ON bieten auch manche Autohersteller wie Tesla, VW und BMW ihre eigenen „optimierten“ Ladestationen an. Aber insbesondere an Tankstellen ist vermehrt „Pulse“ von Aral und „Recharge“ von Shell vorzufinden. Fast jede der Ladesäulen bietet die Wahl zwischen den Stromarten AC, DC und HPC. Vor dem Laden sollte sich jedoch informiert werden, welche Art des Ladens vom Fahrzeug unterstützt wird.
AC ist die Abkürzung für alternating current. Das bedeutet Wechselstrom und beschreibt die langsamste der drei Ladungen. Das liegt an den Akkus der Elektroautos, da diese nur Gleichstrom vertragen. Somit muss der Wechselstrom zuerst im Auto in den benötigten Gleichstrom umgewandelt werden. Das passiert mit dem so genannten On-Board-Charger (OBC). Aufgrund des längeren Ladeprozesses wird das AC-Laden hauptsächlich bei Wallboxen genutzt und erreicht eine Ladegeschwindigkeit von mindestens 2,3 kW aber möglichen 22 kW.
DC ist die Abkürzung für direct current. Das steht für den Gleichstrom welcher schon umgewandelt, in das Auto geladen werden kann. Dadurch, dass das DC-Laden bereits fertig umgewandelter Strom und somit schneller zu laden ist, sind die Preise dementsprechend ca. 10-20 Cent teurer. Grundsätzlich kann somit eine Ladegeschwindigkeit von bis zu 50 kW erreicht werden.
HPC (oder auch Ionity) steht für High-Power-Charging und ist technisch gesehen das gleiche Prinzip wie direct current. Der Strom wird bereits in der Ladestation zu Gleichstrom umgewandelt und ist somit ebenfalls schneller zu laden als alternating current. Der Unterschied besteht also nur in der Ladegeschwindigkeit, da diese beim High-Power-Charging normalerweise zwischen 150 und 350 kW liegen kann und somit um ein Vielfaches höher ist als beim DC-Laden. Logischerweise werden aufgrund der schnelleren Ladung deutlich höhere Preise für das High-Power-Charging verlangt.
Der Preis kann je nach Anbieter ebenfalls deutlich variieren. Während die Preise von AC-Säulen durchschnittlich bei 35 bis 45 Cent pro Kilowattstunde liegen, sind die Preise von Schnellladesäulen bei 55 bis zu 80 Cent deutlich teurer.
Eine gute Möglichkeit, um geeignete Ladestationen in Eurer Umgebung zu finden, ist die Nutzung von Apps wie “PlugShare” oder „Next Plug“. Dank den Apps können Nutzerinnen und Nutzer bequem von unterwegs aus eine freie Ladestation finden und reservieren. Besonders praktisch ist auch die Möglichkeit, den Ladevorgang direkt über die App zu starten und zu stoppen sowie den Fortschritt in Echtzeit zu verfolgen. Alle diese Funktionen tragen dazu bei, dass es an Tankstellen immer komfortabler wird, sein E-Auto dort zu laden.